Direkt zum Hauptbereich

Gott nahe zu sein ist mein Glück.

Die Jahreslosung für das Jahr 2014 bewegt viele Menschen sehr. Sie ist so persönlich, so individuell und bedürfnisorientiert, dass ich zu Beginn des Jahres von vielen Menschen Sätze gehört habe wie „Möge die Jahreslosung sich in deinem Leben verwirklich.“ Mich selbst bewegt dieses Satz auch, seit ich ihn zum ersten Mal gelesen habe. Er scheint so einfach zu sein, so lebensnah und gleichzeit mit guten Vorsätzen verbunden. Scheinbar die perfekte Jahreslosung.

Je länger ich über diesen Satz nachdenke, den der Psalmist da formuliert hat, desto mehr fordert er mich heraus, hinterfragt er mich. Denn in den paar Worten steckt vieles, was auf den ersten Blick total eindeutig erscheint, beim längeren Nachdenken aber unsicher wird. 

Gott nahe zu sein ist mein Glück. 

Da lässt sich zum einen die tiefe philosophische Frage stellen: Was ist denn (mein) Glück? Irgendetwas positives auf jeden Fall. Gottes Nähe soll mein Glück sein. In Gottes Nähe zu sein soll mich glücklich machen. In Gottes Nähe soll es mir gut gehen. Jeder der schon ein paar Tage Christ ist, weiß, dass „Christsein“ kein Garant für Glücklichsein ist. Es muss also was anderes sein, als Glaubensroutine und Religiosität.

Gottes Nähe. Die zweite große Unbekannte in dem so „leichten“ Satz: Wie kann ich denn Gott nahe sein? Wann bin ich ihm nahe? Wenn ich möglichst viel bete und faste? Dass tue, was er will? Mich in kirchlichen Veranstaltungen tummle? Die meiste Zeit mit Menschen verbringe, die auch „Christen“ sind? Soll das „nahe sein“ laut oder leise sein? „Seid still und erkennt, dass ich Gott bin.“ (Psalm 46,11). Soll ich nur allein Gottes Nähe suchen oder mit anderen? Wie geht das „Gott nahe zu sein“? Wenn ich mich ihm „nahe“ fühle? Oder bin ich es immer, wenn ich mich für Gott entschieden habe?

Und da kommen wir zum dritten „unbekannten“: GOTT. Gottes Nähe soll unser Glück sein.
Nur: Was ist nahe und wer ist Gott? Ist Gott die Kirche oder die Gemeinde? Oder irgendwelche frommen Vorbilder? Ist Gott der, den wir uns ausdenken, wenn wir keine andere Hoffnung mehr haben?

Und deswegen fordert mich diese Jahreslosung so heraus. Um sie zu „befolgen“ muss ich:
  1. Wissen, wer GOTT ist
  2. Wissen, wie und wann ich ihm nahe bin
  3. Verstehen, dass dieser Zustand mein Glück ist.

Vermutlich gibt es dabei ganz verschiedene Ansichts- und Empfindungsweisen. Ich wünsche mir, diese drei Punkte im Jahr 2014 ein bisschen mehr zu verstehen, denn wenn ich so darüber nachdenke, komme ich immer wieder zu dem Schluss, dass ich noch so wenig verstanden habe.

Kommentare

  1. Vielen Dank für die guten Gedanken und Fragen. Mancnmal leuchtet eine Wahrheit in meinem Leben ganz hell auf und ist begleitet von großer Dankbarkeit, Staunen und Freude. Manchmal wird erst im Rückblick auf bestimme Erfahrungen oder Abschnitte in meinem Leben deutlich, wie gut ich es mit einem Menschen getroffen habe, dass er oder sie in meinem Leben ist - das gilt auch für Gott. Die Jahreslosung kann und darf nicht einfach nachgesprochen werden. Sie entstand vor einer konkreten Lebenserfahrung und stammt aus dem Mund und Leben eines gläubigen Menschen. Im besten Fall kann ich aus Überzeugung sagen: Ja, das ist auch für mich so und zwar aus diesem Grund....Die Jahreslosung ist eine Einladung, mich zu besinnen auf das, was mich erfüllt, dankbar und reich macht, zufrieden macht und ohne dem ich mir mein Leben nicht vorstellen will.

    AntwortenLöschen
  2. Gott nahe zu sein ist mein Glück - Mögen viele Menschen dieses Empfinden haben!

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts aus diesem Blog

Glaubenssache.

Jesus aber sprach zu ihm: Wenn du das kannst? Dem Glaubenden ist alles möglich. Sogleich schrie der Vater des Kindes und sagte: Ich glaube. Hilf meinem Unglauben! (Markus 9, 23+24 - ELB) Wenn man einen Menschen fragt, ob er Glauben hat, wird er dir antworten: „Natürlich glaube ich!“ Wir glauben alle irgendetwas. Manche glauben an Gott, andere an ihre eigenen Fähigkeiten, wieder andere an gutes und schlechtes Karma oder an das Gute im Menschen. Wir glauben nicht alle das gleiche. Man kann erkennen, dass wir unter GLAUBEN unterschiedliche Dinge verstehen und dass Glauben unterschiedliche Dimensionen haben kann. Wenn man einen Christen fragt, ob er an Gott glaubt, wird er dir antworten: „Natürlich glaube ich!“ Aber auch in dem Glauben an ein und dieselbe Sache, gibt es unterschiedliche Dimensionen. Wir glauben, dass Gott uns liebt. Meistens. Wir glauben, dass Gott uns unsere Schuld vergibt. Zumindest wenn wir uns nicht zu schuldig fühlen. Wir glauben, dass Gott Großes mit un

Lautes Herz.

Daran erkennen wir, dass wir aus der Wahrheit sind, und können unser Herz vor ihm zum Schweigen bringen, dass, wenn uns unser Herz verdammt, Gott größer ist als unser Herz und erkennt alle Dinge. (1. Johannes 3, 19 - Luther) Oft ist es so, und besonders die Psalmen erzählen davon, dass andere Menschen uns Unrecht tun und nicht die Wahrheit sagen und wir darunter leiden. In unserer Welt gehört er „zum guten Ton“ die Wahrheit zu verschönern oder abzuschwächen, wegzulassen oder zu verändern. Wir sind das gewohnt von der Welt um uns herum und wissen auch, dass Gott das nicht gut findet. Gott ist die Wahrheit und die Wahrheit ist Licht und im Licht gibt es keine Finsternis. Schön und gut. Aber in dem Vers aus dem Brief von Johannes geht es ja nicht um „die Böse Welt“. Es geht um unser Herz. Und Herz, dass uns verdammt und uns verurteilt. In anderen Übersetzungen ist von dem Gewissen die rede, wenn unser Gewissen uns anklagt. Ich weiß nicht, wie es dir geht, wie oft du ein schlec

Kein Kunststück

Wenn ihr die liebt, die euch Liebe erweisen, verdient ihr dafür etwa besondere Anerkennung? Auch die Menschen, die nicht nach Gott fragen, lieben die, von denen sie Liebe erfahren. (Lukas 6, 32 – NGÜ) Manchmal halten wir uns für besonders toll, wenn wir es schaffen, unsere Mitmenschen zu lieben. Und mit Mitmenschen meine ich jetzt erstmal unsere „Nächsten“, also die, die uns nahestehen. Die, die wir eigentlich mögen. Die, die zu unserem Leben dazugehören. Die, von denen wir wissen, dass sie uns lieben. Die, die wir eigentlich nicht missen wollen. Die, die uns trotzdem manchmal gewaltig auf die Nerven gehen. Und eben weil sie uns manchmal doch auf die Nerven gehen, sind wir doch besonders zu loben, wenn wir uns trotzdem dazu überwinden, geduldig zu sein, ein Auge zuzudrücken, eine extra Portion Verständnis zu haben und uns nicht aufzuregen. Oder wenn dann nur innerlich. Haben wir dafür nicht ein bisschen Anerkennung verdient? Die Bibel sagt: Nein. Denn das ist nichts beson